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Jeder für sich und doch gemeinsam: kontaktfreie Engagementmöglichkeiten von Zuhause aus

Die Corona-Pandemie hat nicht nur Bereiche wie Wirtschaft, Kultur oder Sport beeinträchtigt. Auch das freiwillige Engagement in gemeinnützigen Einrichtungen ist vielerorts zum Erliegen gekommen- Schulen, Kitas, Sportvereine und viele andere blieben geschlossen,Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser konzentrierten sich auf die akuten Notsituationen und hatten oft zu wenig Kapazitäten für die Kommunikation mit ihren freiwilligen Helfer:innen, die von einem Tag auf den anderen auf ihre gewohnte, sinnvolle Tätigkeit verzichten mussten. Einerseits war klar, dass auch Freiwillige dazu beitragen müssen, persönliche Kontakte zu reduzieren, erst recht, wenn sie vielleicht selbst zu besonders gefährdeten Risikogruppen gehören. Andererseits war doch gerade jetzt Hilfe und Solidarität dringender gefragt denn je.

Engagement von Zuhause aus

Die Freiwilligenagentur Magdeburg hatdeshalb schnell mit der Sammlung und Veröffentlichung kontaktfreier Engagementideen begonnen. Angeregt durch tägliche Tipps auf der Homepage konnten so Interessierte, die aufgrund von Homeoffice, Kurzarbeit oder Stopp im gewohnten Engagement Zeitressourcen für sinnvolle Aktivitäten nutzen. Ideen für diesen Einsatz auf Abstand entstandenin (Online)-Teamsitzungen oder in Gesprächen mit sozialen Einrichtungen, zu denen die Freiwilligenagentur so weit wie möglich Kontakt hielt.

KONTAKTFREIE ENGAGEMENTMÖGLICHKEITEN

  • Bildermalen für Senior:innen im Altenheim
  • Taschen, Kissen oder Tischdekorationen für Pflegeeinrichtungen nähen
  • Pflanzenziehen für Kindertagesstätten
  • Balkonkonzerte
  • Bücher mit hoffnungsvollen, persönlichen Botschaften an Krankenhauspatient:innen
  • Digitale Begegnungsmöglichkeiten organisieren

Motivation und Gemeinschaftsgefühl

Bei vielen Engagierten stand der Wunsch im Vordergrund, Menschen die Angst zu nehmen, die Isolation erträglicher zu machen und der Resignation zu begegnen. So malten Kinder Bilder für Senior:innenin Altenheimen, die keinen Besuch mehr bekommen durften, kreativ gestaltete Steine wurden zu bunten Schlangen im Wohngebiet gelegt und mit hoffnungsvollen Botschaften versehen, Profi- und Laien-Musiker:innen veranstalteten auf Balkonen oder in Innenhöfen Konzerte für Nachbar:innen oder Bewohner:innen.

Hilfe und Unterstützung

Andere Engagements reagierten auf ganz konkrete Bedarfe, die von sozialen Einrichtungen für die Zeit der Krise, aber auch darüber hinaus formuliert wurden. Freiwillige organisierten kontaktfreie Einkaufshilfen in der Nachbarschaft, nähten Taschen, Kissen oder Tischdekorationen für Senioreneinrichtungen. In Töpfen und auf Beeten wurden Pflanzen gezogen, die später die Fensterbänke oder Gärtenvon Kindertagesstätten begrünen. Augelesene Bücher wurden mit hoffnungsvollen, persönlichen Worten versehenund hübsch verpackt an Patient:innen von Krankenhäusern gespendet.

Freiwilligenagentur mittendrin

Die Freiwilligenagentur Magdeburg war bei all diesen Aktivitäten in ihrer Rolle als Netzwerkknoten und Informationsstelle für bürgerschaftliches Engagement aktiv. Regelmäßige Tipps auf der Homepage, aktuelle Hinweise zu neuen Initiativen, Vermittlung von Kontakten zu anderen Akteuren, ansprechbar für Freiwillige, Kooperationspartner, Politik und Verwaltung. Dabei war es außerordentlich hilfreich, dass zu vielen Einrichtungen und Entscheidungsträger:innen auch schon vor der Corona-Pandemie enge und vertrauensvolle Kontakte bestanden, eine gute Basis für Krisenzeiten, in denen schnell gehandelt werden muss.

Lernen aus der Krise

Besonders drei Erkenntnisse aus der Krisenzeit werden die Arbeit der Freiwilligenagentur Magdeburg nachhaltig beeinflussen. Zum einen wurde deutlich, welchen Stellenwert zuverlässige, moderne Kommunikationsformen besitzen. Einrichtungen, die bereits digitale Tools oder formalisierte Infokanäle wie Newsletter und Ähnliches nutzten, konnten ohne verunsichernde Pausen mit Freiwilligen, Partnern und Besucher:innen in Kontakt kommen. Zum anderen war spürbar, wie wichtig es für viele Menschen ist, sich als Teil einer größeren Idee oder Gemeinschaft fühlen zu können, auch wenn direkte Kontakte phasenweise nicht möglich sind. Auch hier wird es darauf ankommen, geeignete Formen zur Kommunikation zu entwickeln. Und schließlich wurde noch einmal deutlich der Blick für Möglichkeiten eines ortsunabhängigen freiwilligen Engagements geschärft, von digitalen Tools bis zu kleinen Aufträgen, die zu Hause erledigt werden und von denen später gemeinnützige Einrichtungen profitieren können. Hier ist das Spektrum der Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Die angestoßenen Überlegungen werden deshalb sicher – gemeinsam mit der weiteren Digitalisierung von Arbeitsabläufen und Engagementangeboten – auch in den nächsten Jahren die Arbeit der Freiwilligenagentur maßgeblich prägen.