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Chance Digitalisierung - ehrenamtliche Berufspatenschaften im Quartier

Sei es Arbeitssuche, Vorstellungsgespräche oder berufliche Weiterbildungen - mittlerweile findet vieles davon online statt. In der Pandemiezeit hat sich dieser Trend verstärkt. Die erfolgreiche Nutzung der digital gestützten Berufsorientierung und -suche setzt Kompetenzen voraus, die sich einige Bewerber:innen noch stärker aneignen müssen.

Menschen, die Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und Arbeitssuche benötigen, werden im Rahmen des Projektes Berufspatenschaften - digital.engagiert von ehrenamtlichen Berufspat:innen individuell begleitet. Umgesetzt wird das Projekt der Freiwilligen-Agentur Halle in den zwei Stadtteilen Halle-Neustadt und Silberhöhe, wo viele Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Denn die persönliche Begleitung durch eine:n Berufspat:in ist eine geeignete Form der niedrigschwelligen Unterstützung. Im Projekt wird seit 2019 verstärkt digitale Kommunikation in den Blick genommen. Die Vernetzung über digitale Tools ermöglicht neben zeitlicher Flexibilität die Zusammenarbeit trotz einer räumlichen Entfernung.

Ein wichtiger Aspekt ist der Austausch über digitale Themen zwischen den Tandempartner:innen. Dabei werden Fragen geklärt, die für Ausbildungs- und Arbeitssuchende wichtig geworden sind:

  • Wie kann ich mir eine passende Mailadresse einrichten?
  • Wie recherchiere ich effektiv zu Arbeits- und Ausbildungsstellen?
  • Wie erstelle ich eine Online-Bewerbung?
  • Wie bereite ich mich auf ein (digitales) Vorstellungsgespräch vor?

Die Pat:innen greifen beim Beantworten auf Ihre eigenen Kenntnisse und Erfahrungen zurück. Gleichzeitig können sie die Angebote der Freiwilligen-Agentur nutzen. Unter den aktuellen Bedingungen sind neue Formate hinzugekommen, wie zum Beispiel:

  • eine digitale Sprechstunde
  • Online-Seminare zum Einstieg ins Ehrenamt und zur beruflichen Orientierung
  • virtuelle Austauschtreffen der Berufspat:innen

"Aus meinem Engagement als Berufspate kann ich sagen, dass auch vermeintliche Misserfolge einen Schritt vorwärts bedeuten können und ein Perspektivwechsel oft die bessere Alternative ist – manchmal auch erst auf den zweiten Blick."
Armin Trautwein, ehrenamtlicher Berufspate

Gleichzeitig starteten die digitale Wissens- und Kompetenzvermittlung für Ehrenamtliche und für die Projektteilnehmer:innen sowie das erste Berufe-Speed-Dating für Geflüchtete in analoger und virtueller Form. Um den Patenschaftstandems die Teilhabe an derartigen Angeboten zu ermöglichen, stehen in den Stadtteilbüros Laptops mit Internetverbindung und weitere Technik zur Verfügung.

"In den Monaten des Lockdowns haben wir die Erstgespräche mit Freiwilligen telefonisch durchgeführt und Kennenlerntreffen in Form von Patenschaftsspaziergängen organisiert", erzählt die Projektleiterin Marina Zubchenko-Fritzsche.

Mit einer Kombination aus persönlichen Treffen und digitalem Austausch waren und sind die Tandems gut aufgestellt: "Reine Online-Angebote können interessierte Ehrenamtliche sowie Nutzende auch überfordern. Daher setzen wir auf eine gute Mischung von digital und persönlich. Wir sehen es als unsere Aufgabe, alle Beteiligten entsprechend ihrer Kompetenzen und Erfahrungen anzusprechen und dann bedarfsorientiert zu befähigen, die digitalen Herausforderungen zu meistern."

5 TIPPS FÜR DIE VIRTUELLE BEZIEHUNGSARBEIT

1. Die Voraussetzungen: Technik und Support
Damit digitale Patenschaften gelingen, ist die passende technische Ausstattung nötig. Die betreuenden Einrichtungen können diese zur Verfügung stellen. Viele Technik-Förderungen wurden insbesondere während der Pandemiezeit geschaffen.
2. Digital Interessierte finden und in Tandems matchen
Digitales Know-how oder zumindest das Interesse an digitalen Themen ist eine Voraussetzung. Um die passenden Tandems zu bilden, ist es sinnvoll, digitales Interesse als zusätzliches Kriterium für den Matching-Prozess aufzunehmen.
3. (Virtuelle) Lern- und Austauschräume schaffen
Vorbereitungen, Schulungen und Austauschtreffen sollten angemessen auf die Nutzung neuer Technologien eingehen. Dazu gehört die Einführung in bestimmte Tools und in die Bandbreite von möglichen digitalen Aktivitäten.
4. Regeln und Vereinbarungen für digitale Tandems festlegen
Abmachungen für die Tandempartner:innen sollten im Vorfeld gemeinsam festgelegt werden: Wie wird kommuniziert? Welche Tools werden vorrangig genutzt? An welche (Antwort-)Zeiten sollten sich die Beteiligten halten?
5. Passende Anerkennungsformen finden
Engagement zu würdigen, ist ein Grundsatz guten Freiwilligenmanagements. Bei digitalen Formen geht auch das online. Bereits umgesetzt wurden Anerkennungsveranstaltungen über einen Livestream oder Überraschungs-Pizzalieferungen während des abschließenden Video-Meetings.

Das BIWAQ-Teilprojekt "Berufspatenschaften – digital.engagiert" wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ" durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Kontakt

Beratungsladen:
Leipziger Straße 82
06108 Halle (saale)

+49 0345 2002810
halle(at)freiwilligen-agentur.de

 

Marina Zubchenko-Fritzsche
Projektleiterin "Berufspatenschaften - digital.engagiert" (BIWAQ)
Zur Saaleaue 51a
06122 Halle (Saale)

+49 345 135-036
marina.zubchenko(at)freiwilligen-agentur.de