Menu
menu

Studie: Zivilgesellschaftliches Engagement in Ostdeutschland

Die Studie "Vielfältig. Lokal. Vernetzt" des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft untersucht und bewertet unternehmerisches und zivilgesellschaftliches Engagement in Ostdeutschland. Die Ergebnisse resultieren in Empfehlungen für die Zukunft.

Seit 2012 ermittelt der Stifterverband in einer repräsentativen Befragung das zivilgesellschaftliche Engagement in Ostdeutschland. Im vergangenen Jahr wurden nahmen ca. 12.800 Organisationen teil, des Weiteren wurden 7.300 Unternehmen befragt und Vereinsregister zu Rate gezogen.

Die Studie zeigt, 2022 gab es in Ostdeutschland über 102.000 registrierte zivilgesellschaftliche Organisationen - davon 96 Prozent Vereine -, etwa 2.100 gemeinnützige Kapitalgesellschaften, 1.800 Stiftungen und 275 gemeinwohlorientierte Genossenschaften. Deutlich wird, dass in Ostdeutschland signifikant weniger Stiftungen aktiv sind als in Westdeutschland. Vereine hingegen spielen deutschlandweit eine bedeutende Rolle.

"Zivilgesellschaftliche Organisationen in Ostdeutschland sind hauptsächlich in den Bereichen Sport, Kultur, Bildung/Erziehung und Freizeit/Geselligkeit aktiv. Überdurchschnittlich viele Organisationen gibt es in Bereichen, die sich eher als Orte der Gemeinschaftsbildung verstehen und seltener gesellschaftspolitisch mitgestalten wollen." (S. 2) In kleineren Gemeinden stehen vor allem Sportvereine jeder Art im Vordergrund; Bildungsangebote für Kinder bis Senior:innen finden sich vorrangig in Großstädten. Unterstützung erhalten die Engagierten von Unternehmen. Diese packen in Ostdeutschland häufiger mit an als im Westen, wenn es darum geht, konkrete Projekte umzusetzen. Damit könnten sie ein Vorbild für westdeutsche Unternehmen sein, sagt Birthe Tahmaz, die Leiterin des Think Tank "ZiviZ". Auch dank den engagierten Unternehmen sei die Zivilgesellschaft im Osten annähernd so stark ausgeprägt wie im Westen - bei weniger Ressourcen.

Tatsächlich engagieren sich ostdeutsche Unternehmen in manchen Bereichen stärker als westdeutsche. Sie unterstützen häufiger mit eigenen Mitteln und kostenlosen Services; können hingegeben weniger Geldspenden leisten als die westdeutschen Pendants. Der Grund hierfür sei der Standort der meisten finanzkräftigen Unternehmen in Westdeutschland. Das historisch bedingt niedrigere Kapital von Unternehmen und Privatpersonen sei deshalb auch für den Engagementbereich von Nachteil. Für wichtig sieht Tahmaz es deshalb an, die Gründung von Stiftungen gezielt zu fördern.

Außerdem gibt die Studie folgende Empfehlungen:

  • Voneinander lernen
  • Vielfalt unter Engagierten und Unternehmensangestellten nutzen
  • Transparenz in Förderlandschaft schaffen und Unterstützungsstrukturen stabilisieren
  • Bürokratie abbauen
  • Neue Engagementformen erproben

 

Die gesamte Studie als PDF hier