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Streit um Deutschen Nachbarschaftspreis

Bundesinnenminister Horst Seehofer zieht Schirmherrschaft zurück

Die nebenan.de Stiftung vergibt dieses Jahr zum zweiten Mal den Deutschen Nachbarschaftspreis. Ende Juli hat die Abstimmung für den Publikumspreises 2018 begonnen. Von über 1.000 eingereichten Nachbarschaftsprojekten wurden 104 nominiert, davon sechs aus Sachsen-Anhalt.

Einige der Projekte haben ihre Nominierung abgelehnt, da Bundesinnenminister Horst Seehofer als Schirmherr des Nachbarschaftspreises fungiert. Aus Sicht der Nominierten stehe er, mit seiner Wortwahl und seiner politischen Haltung, nicht für eine integrierte Nachbarschaft.

Die Stiftung hat sich klar positioniert und verdeutlicht, dass die Aussagen Seehofers nicht dem Verständnis der Stiftung entsprechen. Gleichzeitig wurde dazu aufgerufen, die Nominierungsphase und die Preisverleihung zu nutzen, um für ein demokratisches Gemeinwesen zu werben und die politischen Entwicklungen und persönlichen Äußerungen von politisch Verantwortlichen kritisch zu hinterfragen.

So heißt es in einer Pressemitteilung der nebenan.de Stiftung vom 30. Juni:

„Wir haben den Deutschen Nachbarschaftspreis gegründet, um eine Brücke zu bauen zwischen den politisch Verantwortlichen und den lokal Engagierten – auch und gerade, wenn diese nicht immer einer Meinung sind. Der Preis soll dem Bundesministerium aufzeigen, was die nominierten Initiativen mit ihrer Arbeit leisten und wozu die Zivilgesellschaft in Deutschland fähig ist. 

Wir von der nebenan.de Stiftung distanzieren uns von den kürzlich von Horst Seehofer getätigten Aussagen, die mit unseren Grundsätzen der Toleranz, Mitmenschlichkeit und Offenheit nicht vereinbar sind.“

 

Am 2. August gab Horst Seehofer die Schirmherrschaft für den Deutschen Nachbarschaftspreis ab, weil er sich diskreditiert fühle. In einem persönlichen Schreiben informierte der Innenminister den Geschäftsführer der nebenan.de Stiftung Michael Vollmann über seine Entscheidung:

„Ihre Äußerungen, die Sie als Geschäftsführer der nebenan.de Stiftung im Zusammenhang mit dem Rücktritt zweier nominierter Preisbewerber gegenüber den Kollegen in der Bundesjury und den Medien getroffen haben, sind diskreditierend. Da Sie mir Toleranz, Mitmenschlichkeit und Offenheit absprechen, stehe ich für die Schirmherrschaft ab sofort nicht mehr zur Verfügung."

 

Stiftungschef Vollmann reagierte enttäuscht auf die Entscheidung Seehofers. "Den Rückzug Horst Seehofers halten wir für ein bedauernswertes Signal an die Zivilgesellschaft", erklärte Vollmann. Die Stiftung habe mit der Verleihung des Preises "den Raum für Dialog zwischen den engagierten nominierten Initiativen und dem Schirmherrn aufgemacht. Diesen Raum nun nicht zu betreten, nehmen wir mit Enttäuschung zur Kenntnis".

Bereits 2017 lag die Schirmherrschaft beim Bundesinnenminister, damals noch Seehofers Vorgänger Thomas de Maizière.

 

Die Pressemitteilung der nebenean.de Stiftung finden Sie hier, die des Bundesinnenministeriums können Sie hier nachlesen.

 

Quellen: Pressemitteilung nebenan.de Stiftung, Pressemitteilung Bundesinnenministerium, Bericht der Tagesschau

 

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