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Publikumsvoting für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2018 gestartet

Noch bis zum 22. August können auch Sie Ihre Stimme abgeben.

Deutscher Nachbarschaftspreis 2018

104 Projekte aus allen 16 Bundesländern haben die Chance auf den Publikumspreis, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Hier können Sie abstimmen.

Auch sechs Initiativen aus Sachsen-Anhalt sind dabei.

Aus jedem Bundesland wird ein Landessieger gekürt. Diese werden am 28. August bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet am 5. September statt.

Der Deutsche Nachbarschaftspreis wird 2018 zum zweiten Mal von der nebenan.de Stiftung zusammen mit Kooperationspartnern verliehen. Der mit über 50.000 Euro dotierte Preis richtet sich an Nachbarschaftsprojekte mit Vorbildcharakter. Der Preis ist eine bundesweite Auszeichnung für all diejenigen, die sich vielerorts als Nachbar für Nachbarn einsetzen, das Miteinander stärken und das WIR gestalten. Das Engagement jedes Einzelnen leistet dabei im Kleinen einen großen und wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Nominierten aus Sachsen-Anhalt

Eigenbaukombinat

Was 2013 als nachbarschaftliches Tüfteln und Werkeln in einer kleinen Garage begann, ist heute eine etablierte Mitmachwerkstatt mit Hackerspace in Halle. Im Eigenbaukombinat wird nicht nur handwerkliches und technisches Wissen frei zur Verfügung gestellt, auch ein Gemeinschaftsgarten, ein Bienenstock und Workshops sind Teil dieses besonderen Ortes für Nachbarn.

Das Angebot des Nachbarschaftstreffs ist vielseitig: Lange wurde es von technischen Themen bestimmt, nach und nach rückten Angebote für Kinder und Jugendliche in den Fokus der Arbeit. Jugendhackertage, ein Cyborgprojekt für Schulklassen, Möbel bauen mit Kitagruppen und vieles mehr. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Eigenbaukombinat wollen mit ihren Projekten lokal Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Technikwissen fördern, Zukunftsoptionen für heranwachsende Generationen aufzeigen und Geschlechterklischees abbauen.

Das Eigenbaukombinat ist ein Begegnungsort, an dem alle Nachbarn zu offenen Veranstaltungen eingeladen sind und eigenständig an Projekten arbeiten können. Klassische Angebote für die Nachbarschaft wie Kochen und Kennenlernen, Handarbeit und Reparieren haben im Eigenbaukombinat einen festen Platz. Vereinsmitglieder können die Werkzeuge und Maschinen der Mitmachwerkstatt nutzen. Alle finden an diesem Ort Unterstützung für ihr Interesse, können selbst Workshops anbieten oder Kooperationen für Projekte mit sozialen und kulturellen Einrichtungen in der Nachbarschaft schließen.

EXPEDITIONEN. Die Stadt als Aktionsraum

In einem ehemaligen Zeitungskiosk am Reileck in Halle befindet sich seit 2009 ein Kunst- und Projektraum. Der kleinste Ausstellungsort der Stadt bietet Raum für Experimente und Aktionen von Künstlern, Designern, Theaterschaffenden und allen Nachbarn, die sich dazu berufen fühlen. Es ist ein selbstorganisierter, nicht kommerzieller Ort für zeitgenössische Kunst in der Nachbarschaft. Mit Workshops und Gesprächen ist er Raum für nachbarschaftlichen Austausch über Kunst im öffentlichen Raum. Alle sechs bis acht Wochen startet eine neue Aktion oder Ausstellung, die die Bewohner des Reilecks, Burg-Absolventen, Studenten und Stadtbewohner aus ganz Halle zusammenführen.

Hinter dem Kunstkiosk steht der gemeinnützige Verein hr.fleischer. Mit dem Projekt EXPEDITIONEN will der Verein neben seinem angestammten Veranstaltungsort mit künstlerischen Interventionen den Stadtraum erkunden. Durch Kunst-Aktionen, bei denen jeder ganz leicht mitmachen kann, kommen Künstler mit Nachbarn und Passanten ins Gespräch. Die Menschen sollen dazu angeregt werden, nicht mehr aneinander vorbeizugehen, sondern sich im Stadtraum und in der Nachbarschaft wahrzunehmen. Mit dem EXPEDITIONSMOBIL machen die Künstler auf Straßen und Plätzen temporär Station. Das MOBIL fährt an Orte, wo Nachbarn sich bereits versammeln; dort werden die Kunstaktionen ausgepackt und gemeinsam in Angriff genommen. Nachbarn können zu den Ausstellungen und Aktionen kommen oder selbst etwas vorschlagen und zusammen mit dem Verein hr.fleischer umsetzen.

Kultur auf den Höfen

Einmal im Jahr öffnen Anwohner aus Magdeburg-Westerhüsen ihre Höfe für die Nachbarn. Aus Ermangelung eines öffentlichen Veranstaltungsortes im dörflich geprägten Stadtteil entstand die Idee, kulturelle Veranstaltungen auf den bewohnten, ehemaligen Bauernhöfen in der Umgebung zu organisieren. Als Westerhüsen im Jahr 2010 seine 100-jährige Eingemeindung in die Stadt Magdeburg feierte, entwickelten die Initiatoren vom Musik- und Medienzentrum für junge Leute, der Aktion Musik e. V., dafür das Veranstaltungsformat “Kultur auf den Höfen”.

Bei “Kultur auf dem Höfen” werden Haus und Hof für Nachbarn und Gäste geöffnet, um miteinander ins Gespräch zu kommen und die individuellen Eigenschaften der Höfe zu präsentieren, wie zum Beispiel eine Druckwerkstatt, eine Dampfmaschine oder Gewächshäuser. Die Höfe in Westerhüsen liegen nah beieinander, sodass Besucher zu Fuß bequem von einem Hof zum nächsten spazieren können. Die Nachbarn machen sich am Veranstaltungsabend auf eine kleine Erlebnisreise durch den Stadtteil und kommen gleichzeitig in den Genuss verschiedener Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen und Ausstellungen.

Nachbarn können sich an “Kultur auf den Höfen” beteiligen, indem sie ihre Höfe als Veranstaltungsorte zur Verfügung stellen oder die Veranstaltung als ehrenamtliche Helfer unterstützen. Die Westerhüsener können mit ihren Ideen und Angeboten dazu beitragen, dass die nächste Ausgabe noch bunter wird. Durch ihr Engagement wird “Kultur auf den Höfen” seit acht Jahren immer beliebter im Stadtteil.

Ortsgruppe/IG "offen.bunt.anders."

Mit der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 kamen nicht nur hilfsbedürftige Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen nach Gräfenhainichen, sondern auch Unmut, Streit und Feindseligkeit bei der ortsansässigen Bevölkerung auf. Rassismus ist in der Kleinstadt ein spürbares gesellschaftliches Problem, das Menschen, die “anders” aussehen, auf der Straße und im Alltag erleben.

Doch es gibt einen Lichtblick: Die Bürgerinitiative "offen.bunt.anders." setzt sich seit 2016, durch die Volkssolidarität Elbe-Mulde e. V. unterstützt, für ein vielfältiges und weltoffenes Gräfenhainichen ein. Die engagierten Nachbarn wollen die Stimmung in ihrer Stadt positiv beeinflussen und bemühen sich darum, Brücken zwischen Einheimischen und Geflüchteten zu bauen.

Das ehrenamtliche Angebot der Gruppe ist vielfältig und Nachbarn sind willkommen, sich daran zu beteiligen: Es reicht von Hausaufgabenhilfe, Begleitservice zu Ärzten, Ämtern und Fahrdiensten bis hin zur Organisation von Festen und Veranstaltungen. Besonders stolz ist "offen.bunt.anders." auf das wöchentlich geöffnete Café, bei dem sich seit fast drei Jahren an jedem Donnerstag alteingesessene Gräfenhainicher und neu Zugezogene zum Austausch und Kennenlernen treffen. Das inzwischen fest etablierte Begegnungsformat hilft dabei, Vorurteile zu hinterfragen, Verständnis für andere Kulturen aufzubauen und Freundschaften zu schließen. Dieses Engagement wird im Ort dringend gebraucht, damit Integration möglich wird.

STATT.FELD.STRAND

Wem gehört die Stadt? Und wie kann man sie mitgestalten? Im Stadtfeld, dem am dichtesten besiedelten Stadtteil Magdeburgs, sind Freiräume rar und einladende Begegnungsorte für Nachbarn selten.

Doch genau hier, in Magdeburg-Stadtfeld, haben ein mutiger Investor und zwei kreative Akteure vom Geschäftsstraßenmanagement IM STADTFELD die Initiative ergriffen: Sie haben Sand zwischen dem Beton aufgeschüttet und eine zur Zwischennutzung ausgeschriebene Brachfläche in einen Beachvolleyballplatz für die Nachbarschaft verwandelt.

Seit Mai 2018 ist der Beachvolleyballplatz von früh bis spät für alle Besucher kostenlos geöffnet. STATT.FELD.STRAND ist mehr als ein Sportplatz zum abhängen und draußen sein. Der Ort ist ein Experiment für alle Seiten und das erste seiner Art in Magdeburg. Im Herbst 2018 endet die Zwischennutzung der Brachfläche. Neue Ideen für die Realisierung ähnlicher Projekte, die den Nachbarn im Stadtteil zugute kommen, gibt es schon jetzt.

VorOrt

Kulturelle Verödung in einer überalterten Stadt – während Dessau demografisch immer älter wird, wandern Studienanfänger und potentielle Kulturschaffende in hippe Städte wie Leipzig oder Berlin ab. Der VorOrt e.V. will diesem Problem Bleibeperspektiven für junge Menschen aus der Region entgegensetzen. Der Verein ging 2014 aus einer studentischen Initiative hervor. Design-Studierende und Absolventen der Hochschule Anhalt testen seither zusammen mit Dessauer Nachbarn, welche Ideen die Stadt beleben können.

Die Vision: Ein generationsübergreifender Ort für gemeinsames Arbeiten, der überregional bekannt wird. Der Verein setzt sich für die Sanierung des VorOrt-Hauses ein. Das alte Lazarett wird zukünftig Arbeitsräume für Studierende, Büros für junge Gründer und Ateliers für Künstler beherbergen. Zugezogene, Dessauer und Touristen sollen sich im VorOrt-Haus zum kulturellen und kreativen Austausch begegnen.

Im Sommersemester 2012 zeigten die Studierenden erstmals auf, mit welchen Ideen das leerstehende Gebäude wiederbelebt werden könnte. Damals entstanden ein Designbüro, eine Gemeinschaftsküche, ein Nachbarschaftsgarten, eine Bibliothek und ein Designshop mit ungewöhnlichen Dessau-Souvenirs. 2016 wurde der Pachtvertrag mit der Stadt geschlossen. Inzwischen haben sich Handwerker und Künstler angesiedelt, die in den Bereichen Holz- Modellbau, alte Drucktechniken und Buchbinderei tätig sind. Es gibt Proberäume für Musiker, Nachbarn beteiligen sich mit Gärtnern, Arbeitseinsätzen, Workshops, Festen und Vorträgen. Das VorOrt-Haus ist zu einer lebendigen bunten Insel inmitten einer als trist wahrgenommenen Stadt geworden – zwischen Kaufland und Bratwurst-Tanke, Bahnhof und Umweltbundesamt.

 

Kontakt:

nebenan.de Stiftung gGmbH
Köpenickerstraße 154
10997 Berlin

Telefon: +49 30 34655-7762
E-Mail: kontakt(at)nebenan-stiftung.de
Webseite: www.nebenan.de

 

zur Quelle (aufgerufen am 24.7.2018)

 

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