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Ohne Ehrenamt kein Verein: Was der 9. Sportentwicklungsbericht für das Engagement im Sport bedeutet

Sportvereine in Deutschland erfüllen weit mehr als eine sportliche Funktion. Sie sind Orte des sozialen Miteinanders, der Integration und der demokratischen Teilhabe.

Sie bringen Menschen zusammen, schaffen Gemeinschaft und bieten insbesondere Kindern und Jugendlichen wichtige Erfahrungsräume. Doch viele dieser Vereine geraten zunehmend unter Druck. Das zeigt der 9. Sportentwicklungsbericht des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, der im Juni 2025 veröffentlicht wurde. 

Weniger Engagierte bei steigenden Anforderungen 

Zentrale Erkenntnis des Berichts: Das freiwillige Engagement in Sportvereinen geht zurück, insbesondere bei jungen Menschen. Seit 2019 ist die Zahl der unter 30-jährigen Engagierten als Trainer:innen, Übungsleiter:innen oder Schiedsrichter:innen deutlich gesunken. Gleichzeitig nehmen die gesellschaftlichen Erwartungen an Sportvereine zu, zum Beispiel im Bereich Gewaltprävention, Gesundheitsförderung, Inklusion oder Umweltbewusstsein. 

Diese Entwicklung bringt viele Vereine in eine strukturelle Schieflage. Sie möchten ihre gesellschaftliche Verantwortung weiterhin wahrnehmen, stoßen dabei jedoch an personelle und organisatorische Grenzen. Fast jeder fünfte Verein sieht sich durch fehlende ehrenamtliche Funktionsträger:innen in seiner Existenz bedroht. Zwar ist die Zahl der Trainer:innen und Übungsleiter:innen insgesamt stabil geblieben, doch bei wachsenden Mitgliederzahlen steigt die Belastung für die verbleibenden Engagierten. 

Rückzug aus gesellschaftlichen Aufgaben 

Die Folgen sind spürbar. Immer mehr Vereine ziehen sich aus zusätzlichen Aufgaben zurück, etwa aus der Jugendarbeit, der sozialen Integration oder der Dopingprävention. Damit geht auch ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt verloren. Sportvereine sind vielerorts zentrale Orte bürgerschaftlichen Engagements. Wenn sie sich zurückziehen müssen, entstehen Lücken im sozialen Gefüge. 

Ehrenamt im Sport gezielt stärken 

Der Bericht macht deutlich, dass ehrenamtliches Engagement im Sport keine Selbstverständlichkeit ist. Es braucht gezielte Förderung, bessere Rahmenbedingungen, niedrigschwellige Unterstützung und mehr gesellschaftliche Anerkennung. Besonders in Flächenländern wie Sachsen-Anhalt, in denen Sportvereine wichtige soziale Funktionen erfüllen, ist das Ehrenamt im Sport ein zentraler Baustein für lebendige Gemeinschaften. 

Landessportbund Sachsen-Anhalt ergreift Initiative 

Der Landessportbund hat das Problem seit längerem erkannt. Er unterstützt seine Mitgliedsvereine mit verschiedenen Maßnahmen bei der Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen. So startete die Landessportjugend im Mai 2024 ein Projekt „Einsatz. Für mich. Für alle. Für den Sport" mit dem Ziel, insbesondere junges Engagement zu stärken. Mit Blick auf die Anerkennung und Ermöglichung von Engagement durch Unternehmen und Arbeitgeber wurde das Projekt „Engagiert in Beruf und Sport“ ins Leben gerufen, mit dem der LSB Sachsen-Anhalt Sportvereine und Wirtschaftsunternehmen enger zusammenbringen möchte, um Potenziale für die Zusammenarbeit auszuloten und jungen Menschen in der Region zu halten. Besonders wichtig sind auch die Förderung und Anerkennung ehrenamtlichen Engagements. Der Landessportbund hat dazu seine Ehrungsordnung überarbeitet und ist bemüht, auf allen Ebenen des Sports attraktive Ehrungsformate zu etablieren. 

LAGFA Sachsen-Anhalt: Beratung und Unterstützung vor Ort 

Auch die LAGFA Sachsen-Anhalt bewertet die Ergebnisse des Berichts als klares Warnsignal. Wenn immer weniger Menschen bereit sind, Verantwortung im Sportverein zu übernehmen, steht nicht nur der Trainingsbetrieb auf dem Spiel. Es droht ein Verlust an sozialer Infrastruktur, gerade im ländlichen Raum. Damit Engagement weiterhin möglich bleibt, braucht es Orte, an denen Interessierte Orientierung, Beratung und Begleitung finden. 

Genau hier setzen die Freiwilligenagenturen im Land an. Sie beraten Interessierte zu passenden Engagementmöglichkeiten im Sport, unterstützen Vereine bei der Suche nach neuen Engagierten und vermitteln zwischen Menschen und Organisationen, die sich aktiv in ihrer Region einbringen möchten. Dieses Netzwerk leistet damit einen wichtigen Beitrag, um ehrenamtliches Engagement im Sport nachhaltig zu sichern. 

Zum Bericht: 
9. Sportentwicklungsbericht des Bundesinstituts für Sportwissenschaft