Im Manager Magazin ist ein Artikel zur Entwicklung des ehrenamtlichem Engagements unter dem Titel "Wo sich die Deutschen (noch) engagieren" erschienen, in dem erneut das Ziviz-Survey aus diesem Jahr analysiert wird.
In diesem Interview bestätigt Holger Krimmer, einer der Autoren der Studie, dass sich fast jeder zweite Mensch in Deutschland ehrenamtlich engagiert. Die Studie habe ergeben, dass es über 600.000 Vereine gebe und somit viel Potential für Ehrenamt und soziales Engagement. Allerdings, so Krimmer, verändere sich die Art des Engagements und stelle Vereine und Verbände vor große Herausforderungen. Weniger Ehrenamtskarrieren, die noch vor einigen Jahrezehnten üblich waren, sondern viemehr flexible Formen des Engagements wachsen und geben den Trend an. Ein deutliches Zeichen dieser Entwicklung sind die sinkenden Mitgliederzahlen bei Blaulichtorganisationen oder Parteien und anderen Organisationen.
Es sei deutlich zu erkennen gewesen, dass das Engagement bei jüngeren Menschen durchaus orts- und zeitunabhängiger und sehr zielgerichtet ist, so Krimmer. Daher wird mit zunehmender mobiler Flexibilität bei jüngeren Generationen erkennbar, dass Engagement auf Internetplattformen oder innerhalb loser Strukturen bzw. bundesweiten Netzwerken steigt und ide digitalen Medien besser nutzen können, als ältere Generationen. Das führt dazu, dass etablierte Strukturen vor Ort mit dem Lebenswandel und neuen Lebensmodellen nicht mithalten.
Einen weiteren wichtigen Aspekt wird in dem Interview angesprochen: und zwar die Work-Life-Balance. Wenn man weiterhin Engagement als essentiellen Bestandteil unserer Gesellschaft anerkennen will, so Krimmer, muss sich die Politik mit der Balance zwischen Arbeit, Familie und Engagement mehr beschäftigen und Anreize schaffen. Nur so kann Engagement auch nachhaltig gefördert werden und Anreize geschaffen werden, dass Unternehmen Mitarbeitenden Freiräume für ihr Engagement bieten. Als Stichwort sind hier Corporate Volunteering Programme zu nennen, die es teilweise in mittleren und großen Unternehmen gebe, aber noch weiter gefördert werden müssten.
Quelle aufgerufen am 15.09.2017