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bagfa: Engagement braucht keine Pflicht

Die bagfa spricht sich gegen einen sozialen Pflichtdienst und für ein starkes und nachhaltig gefördertes freiwilliges Engagement aus.

In Deutschland wird immer wieder über einen sozialen Pflichtdienst für junge Menschen diskutiert. Ein Freiwilligendienst solle den Horizont erweitern und das gesellschaftliche Engagement fördern. Die bagfa hingegen sagt: Engagement braucht keine Pflicht - aber Freiwilligkeit braucht starke Strukturen.

Als Argumente gegen ein Pflichtjahr nennt die bagfa als erstes die Freiheitsbeschränkung, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar wäre. Des Weiteren seien die notwendigen Voraussetzungen hinsichtlich Finanzierung, Planbarkeit und Bürokratie kaum umsetzbar. Die angekündigten Kürzungen für Freiwilligendienste ließen darüber hinaus an der Ernsthaftigkeit der Argumentation zweifeln.

Die bagfa plädiert stattdessen dafür, „freiwilliges Engagement in seiner Vielseitigkeit und in allen Bereichen der Gesellschaft langfristig und nachhaltig zu fördern“. Die positiven Effekte bürgerschaftlichen Engagements seien weithin bekannt und von Expert:innen erforscht. „Als gesellschaftliches Querschnittsthema ist bürgerschaftliches Engagement in einer Vielzahl von Bereichen relevant. Engagierte stärken die Gesellschaft in allen Bereichen, oder sind Krisenlöser:innen in Notlagen. Sie gestalten die Gesellschaft und setzen sich für eine gerechte Zukunft ein. Engagement ermöglicht vielfältige Begegnungen und schafft Empathie, Zusammenhalt und demokratische Teilhabe.“

Die positiven Auswirkungen sicherzustellen, sei deshalb wichtige Aufgabe des Staates sowie der Engagement fördernden Infrastruktur. Motivierende, professionelle Freiwilligenkoordination sei notwendig, um möglichst viele Menschen aller Gesellschaftsteile für freiwilliges Engagement zu erreichen. „Ziel aller Maßnahmen muss es sein, Bürger:innen eine freiwillige Selbstverpflichtung zum bürgerschaftlichen Engagement zu ermöglichen.“

Als Maßnahmen schlägt die bagfa vor:

  • Bürgerschaftliches Engagement ernstnehmen und verankern
  • Bisherige Engagementförderung ausbauen und Projekte umsetzen
  • Rahmenbedingungen im Engagement und für Einsatzstellen verbessern
  • Frühzeitig Selbstwirksamkeit ermöglichen
  • Anreize für Kurzzeit-Engagements anstelle von langfristigem Pflichtdienst setzen
  • Freiwilliges Engagement wertschätzen und zum Nachmachen einladen

 

Das Positionspapier wurde im November 2023 vom Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa) verabschiedet. Das Original ist hier einsehbar.