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Eine Gesellschaft für alle – sozialer Zusammenhalt durch zivilgesellschaftliches Engagement

Jede Gesellschaft wird von Menschen gestaltet, die ganz unterschiedliche Perspektiven, Lebenserfahrungen und Stärken einbringen. Aus dieser Vielfalt erwachsen große Potenziale für gesellschaftliche Entwicklungen. Für ganz unterschiedliche Interessenlagen entstehen passende Angebote und Mitwirkungsmöglichkeiten. Gleichzeitig bergen zu große Gegensätze auch Risiken für Abgrenzung und Spaltung. Damit Unterschiede nicht trennen, sondern wechselseitig bereichern, sind Begegnungen zwischen verschiedenen Lebenswelten unerlässlich, die im gesellschaftlichen Alltag allerdings immer weniger automatisch und „von selbst“ stattfinden.

Deshalb wurden beim Dialogforum bürgerschaftliches Engagement in Sachsen-Anhalt 2019 Ideen und Konzepte in den Fokus gestellt, die Begegnungen jenseits der eigenen „Filterblase“ fördern. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte wurde deutlich, wie zivilgesellschaftliches Engagement dazu beiträgt, mehr gesellschaftliches Miteinander zu initiieren, gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Teilhabe aktiv zu gestalten.

Staatssekretärin Susi Möbbeck richtete ein Grußwort an die Teilnehmenden und stellte zu Beginn bereits zentrale Fragen, die in den anschließenden Workshops und der Podiumsdiskussion diskutiert wurden:

„Da wo das Gefühl entsteht abgehängt zu sein, werden Schwarz-Weiß-Bilder entwickelt, da müssen wir ansetzen. Wie können wir Entfremdung und Rückzugs-Prozesse vermeiden? Was hilft, um diese Hürden zu überwinden?"

Den ersten Impuls zum Dialogforum 2019 gab Prof. Dr. Thomas Kliche von der Hochschule Magdeburg-Stendal mit seinem Vortrag "Sozialer und gesellschaftlicher Zusammenhalt – zwischen Datenlage und gefühlter Realität. Herausforderungen für zivilgesellschaftliche Akteure“.

Für sehr konkret und inspirierend hielten die Zuhörer*innen seinen Kommentar zur Notwendigkeit, Engagement stärker zu fördern: „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod.“

Nach dem Impulsvortrag verteilten sich die Teilnehmenden auf insgesamt sechs Workshops.

Nach den Workshops und einer Pause mit guten Gesprächen ging es zurück in den großen Saal zur Videopremiere. Zwei Engagierte des Offenen Kanal Magdeburg gingen in der Landeshauptstadt der Frage nach:

Wie sieht eine Gesellschaft für alle aus?

Der Film bot die Grundlage für die anschließende Podiumsdiskussion. Moderiert von Nicole Anger diskutierten Vertreter*innen aus Politik, Kirche, Hochschule und Medien. Als Überraschungsgast konnte Elias Quast, Mitorganisator der Fridays for Future-Bewegung in Wittenberg, mit:

„Ich glaube dass Grundproblem ist, dass junge Menschen kaum Möglichkeiten haben sich politisch einzubringen und sich deshalb nicht gehört fühlen. Dabei geht es um unsere Zukunft!“

Andreas Brohm, Bürgermeister von Tangerhütte, würde gerne etwas an den hauptamtlichen Strukturen ändern:

„Wenn man etwas Gutes tun möchte, muss man in hauptamtliche Strukturen investieren. Irgendwelche zweijährigen Projekte bringen nichts. Man muss langfristig Vertrauen schaffen, wenn man Menschen erreichen will.“

Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaja machte klar: „Engagement darf keine Lückenbüßerei sein.“ Als Beispiel nennt sie die Tafel.

Dieses Jahr haben über 90 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen aus Vereinen, Verbänden und Initiativen, Vertreter*innen aus der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik sowie Verantwortliche der Verwaltung am Dialogforum bürgerschaftliches Engagement in Sachsen-Anhalt teilgenommen. Am Rande des Dialogforums konnten einige von ihnen interviewt werden.

In den Interviews sprechen Elias Quast, Ronny Krimm und Jan Richter über individuelle Erfahrungen aus ihren Vereinen und Initiativen, über Erfolgsfaktoren für Engagement und die Motivation und äußern klare Wünsche an die Engagementförderer.